Überregional - Der lackschwarze Alpensalamander (Salamandra atra) steht 2026 im Mittelpunkt einer bundesweiten Aktion der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde. Die Wahl soll den Blick auf eine Amphibienart lenken, die in ihrer Lebensweise einzigartig und zugleich besonders verwundbar ist.
Ein Spezialist für extreme Lebensräume
Der Alpensalamander bewohnt strukturreiche Bergwälder, feuchte Heiden und grasige Höhenlagen der Alpen sowie einzelner Balkan-Gebirge – meist oberhalb von 800 Metern. Damit zählt er zu den wenigen Amphibienarten Europas, die dauerhaft in hochalpinen Regionen leben. In Deutschland kommt er ausschließlich im Süden Bayerns sowie im äußersten Südosten Baden-Württembergs vor.
Lebendgebärend – und weltweit fast einzigartig
Während die meisten Amphibien zur Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen sind, geht der Alpensalamander einen eigenen Weg. Nach einer außergewöhnlich langen Tragzeit von zwei bis vier Jahren bringt das Weibchen nur ein oder zwei vollständig entwickelte Jungtiere zur Welt. Die gesamte Larvenentwicklung findet im Mutterleib statt, wo sich der Nachwuchs von der Eimasse und einem speziellen Zellgewebe ernährt. Diese Form der Fortpflanzung ist unter Frosch- und Schwanzlurchen extrem selten.
Stabil – und dennoch gefährdet
Obwohl der Alpensalamander in geeigneten Gebieten derzeit häufig auftritt, macht seine Lebensstrategie ihn anfällig für Veränderungen: wenige Nachkommen, extrem lange Entwicklungszeiten und eine sehr geringe Reproduktionsrate. Noch wird die Art in den Roten Listen Deutschlands (2020) als „ungefährdet“ geführt, doch die Risiken nehmen zu.
Klimawandel, Lebensraumverlust und Krankheitserreger
Besonders der Klimawandel bedroht den hochspezialisierten Kältespezialisten. Steigende Temperaturen können sein Verbreitungsgebiet deutlich verkleinern. Hinzu kommen zunehmende Freizeitnutzung in alpinen Regionen, der Ausbau von Skipisten, Zerschneidung von Lebensräumen und Verkehrsunfälle in Berglagen. Eine weitere Gefahr ist der Salamander-Chytridpilz (Bsal), der beim Feuersalamander tödliche Infektionen auslöst. Beim Alpensalamander wurde der Erreger im Freiland bislang nicht nachgewiesen, im Labor zeigte er jedoch eine deutliche Anfälligkeit.

Der Lebensraum des Alpensalamanders: Die Allgäuer Alpen
Ein Botschafter für alpine Naturräume
Mit der Wahl zum Lurch des Jahres soll der Alpensalamander im kommenden Jahr als Symboltier für den Schutz sensibler Bergökosysteme wirken. Sein Schicksal zeigt, wie eng Überleben und Klimaentwicklung miteinander verknüpft sind – und wie wichtig langfristige Schutzstrategien für alpine Lebensräume werden.
Weitere Informationen und Hintergrundmaterial finden Sie direkt bei der DGHT.