Pfahlbau der Moderne.
Mitten in Oberschwabens Moorlandschaft zieht das Federseemuseum mit seinem klaren, von der Bauhaus-Architektur geprägten Gebäude die Blicke auf sich. Transparent aus Holz und Glas steht hier ein Atriumbau, der wie ein moderner Pfahlbau ästhetisch über dem Wasser zu schweben scheint.
Hinter klaren Linien wird hier bewegte Geschichte sichtbar gemacht, in der geniale Erfindungen, weiträumige Mobilität und gesellschaftliche Umwälzungen das Leben über Jahrtausende hindurch prägte. Und das in gelungener Verbindung zwischen Theorie und Praxis.
Einzigartige Funde - Faszinierende Fakten.
Im ruhigen Inneren des Museums erwartet den Besucher eine modern inszenierte Dauerausstellung. 15.000 Jahre Leben am See sind im Hauptkubus des Museums attraktiv gestaltet und thematisch aufbereitet. Von der Altsteinzeit bis zur frühen Eisenzeit erstrecken sich auch die kulturgeschichtlichen Hintergründe der Region.
Einzigartige Funde geben Einblicke in das Leben der Rentierjäger, die vor ca. 15.000 Jahren ihr Lager an der Schussenquelle aufschlugen. Die spektakulären, am Federsee gefundenen Räder stehen exemplarisch für die Anfänge der Verkehrsgeschichte. Was die raren Funde aus Bast und einmaligen Stoff- und Gewebepartikel aus Lein preisgeben, liest sich wie ein exquisiter Modekatalog zur Stilentwicklung über 4000 Jahre hinweg. Die vielen, in der Ausstellung gezeigten „Importfunde“ stellen den exponierten Standort des Federsees an der europäischen Wasserscheide heraus – dem Verkehrsknotenpunkt par excellence für ein europaweites Handelsnetz vor bereits 6000 Jahren.
Sensationell ist auch die neu entdeckte Totenmaske am Federsee - eine der seltenen Zeugnisse aus der frühen Glaubenswelt der Jungsteinzeit.
Mit diesen äußerst wertvollen Originalfunden, darunter auch aus den nahe gelegenen Welterbestätten, bietet die wirkungsvolle Präsentation ein exklusiv bestücktes „Schaufenster ins Welterbe“. Haus- und Siedlungsmodelle bereichern zudem die Schau - regelmäßige Sonderausstellungen setzen eindrucksvolle thematische Akzente.
Wo Geschichte zum Erlebnis wird.
Beim anschließenden Gang ins archäologische Freigelände empfängt den Besucher begehbare Architektur aus 15.000 Jahren Leben am See: Vom altsteinzeitlichen Lager der frühen Eiszeitjäger führt der Rundgang über die bedeutenden Pfahlbauten der Stein- und Bronzezeit bis zur Fischfanganlage aus frühkeltischer Zeit, die den bereits „industriell“ betriebenen Hechtfang zu Beginn der Eisenzeit vor Augen führt. Kräuter- und Getreidefelder mit alten Sorten gehören ebenso zu diesem lebendigen Ensemble dazu wie zwei kleine Gehege mit Haustieren der frühen Siedler.
Eine Schießbahn bietet zudem die Möglichkeit zum Training mit Pfeil und Bogen, während man mit dem Einbaum den Museumsteich erkunden kann. Und wer zum Abschluss seines Besuches noch eine wunderbare Aussicht genießen möchte, lässt von der drei Meter hohen Plattform im Freigelände den Blick schweifen über die imposante Riedlandschaft und den Federsee – ein Ort mit großer Vergangenheit, der Eindruck hinterlässt.
Archäologie live!
Während der Saison von April bis Anfang November wird das Freigelände zur Kulisse und Bühne für das lebendige Vermittlungsprogramm „Archäologie live!“. Mit museumspädagogischen Aktionen für die ganze Familie, regelmäßigen Vorführungen zum prähistorischen Handwerk, ArchäoWerkstätten, Forscher- und Thementagen wie auch Kreativangeboten darunter auch zum prähistorischen Bogenbau, wird die Vergangenheit eindruckseindrucksvoll in Szene gesetzt.
Öffnungszeiten:
1. April bis 1. November täglich von 10 bis 18 Uhr.
Anfang November bis Ende März nur sonn- und feiertags von 10 bis 16 Uhr.